Das Stedelijk Museum: BILD MIT HÄUSERN - WASSILY KANDINSKY

Stedelijk-Direktor David Röell erwarb dieses Gemälde im Oktober 1940 bei einer Auktion von Frederik Muller & Co. in Amsterdam. Dem Auktionskatalog zufolge gehörte das Werk zum "Nachlass L., Amsterdam". Nachforschungen des Stedelijk Museum über die Herkunft des Gemäldes ergaben, dass Hedwig Lewenstein-Weijermann, eine Jüdin, das Gemälde 1930 von ihrem Ehemann Emanuel Albert Lewenstein geerbt hatte, der das Bild seit 1923 besaß. Es war unklar, wer genau das Gemälde 1940 zur Versteigerung gebracht hatte, und es war möglich, dass es sich um einen unfreiwilligen Verkauf handelte. Aus diesem Grund beantragten die Stadt Amsterdam, das Stedelijk Museum und die Erben 2013 beim niederländischen Restitutionskomitee eine weitere Untersuchung und eine verbindliche Beratung über die Zukunft des Werks. Am 1. November 2018 empfahl der Restitutionsausschuss, dass das Werk in der Stedelijk-Sammlung verbleiben sollte. Nach Ansicht des Restitutionsausschusses ist es am wahrscheinlichsten, dass das Werk 1940 in Absprache mit Irma Klein und Robert Lewenstein versteigert wurde, nachdem letzterer es von seiner Mutter geerbt hatte. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass der Verkauf dieses Werks zwar nicht losgelöst vom Naziregime betrachtet werden kann, aber zum Teil auch auf andere Faktoren zurückzuführen ist (u. a. auf die sich verschlechternde finanzielle Lage, in der sich Klein und Lewenstein bereits vor dem deutschen Einmarsch befanden). Der Restitutionsausschuss stellt außerdem fest, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass das Museum das Werk 1940 nicht in gutem Glauben erworben hat. Die Erben fochten diese Entscheidung des Restitutionsausschusses vor dem niederländischen Gericht an, das ihre Ansprüche am 16. Dezember 2020 für unbegründet erklärte. Im Dezember 2020 wurde der Bericht des Kohnstamm-Ausschusses "Streven naar rechtvaardigheid" (Streben nach Gerechtigkeit) veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass die derzeitige Interessenabwägung des Restitutionsausschusses nicht der rechtlichen Wiederherstellung dient, die in diesem Fall angestrebt werden sollte. Die Stadtverwaltung von Amsterdam schließt sich dieser Erklärung an. Sie plädiert für eine Neubewertung durch den Restitutionsausschuss auf der Grundlage eines angepassten Bewertungsrahmens. Das Stedelijk Museum unterstützt dies in vollem Umfang und wird sich, wie bereits 2018, für jede empfohlene Vorgehensweise einsetzen. Am 26. August wurde bekannt gegeben, dass die Stadt Amsterdam als derzeitige Eigentümerin beschlossen hat, das Werk an die Erben zurückzugeben, um das Unrecht für die Opfer des Zweiten Weltkriegs zu beheben. Dies wird so bald wie möglich geschehen. Weitere Informationen über die Provenienzforschung finden Sie unter restitutiecommissie.nl/de.